Paris
1.10.2010 - 30.09.2011
Kalendericon21.11.11 (17:51 Uhr)
NewsUllis erster Besuch
(Besuch)
Nach für mich ewigen vier Wochen war es nun endlich soweit: Ulli hat mich in Paris besucht und wir haben zwei wundervolle Wochen in der Stadt der Liebe verbracht.

Ulli ist am 30. Oktober pünktlich gegen 15 Uhr am Flughafen Charle de Gaulle gelandet und wir sind erst einmal zu mir gefahren, um ihren riesigen Koffer abzustellen ;) Die Fahrt vom Flughafen zu mir dauert etwa 1h. Da die Sonne scheinte und wunderbares Wetter war -- man konnte im Pullover rausgehen -- sind wir gleich wieder aufgebrochen.

Und schon nach wenigen Minuten hat Ulli die Entdeckung der zwei Wochen gemacht: Die Vélibs. Gleich um die Ecke ist eine solche Station und Ulli hat sich ein Wochenticket für 5,--EUR gekauft. Man kann dann die ersten 30 Minuten kostenlos ein Fahrrad ausleihen und es an jeder beliebigen Station in der Stadt zurückgeben. Zum Ende von Ullis Besuch haben wir dann noch erfahren, dass es sogar Bonusstationen gibt (vornehmlich auf den "Bergen"), dort bekommt man noch 15 Minuten Kulanz, d.h., wenn man sein Fahrrad dort zurückgibt, kann man es 45 Minuten genutzt haben.

Ulli und ihr geliebtes Vélib
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Ausgestattet mit Fahrrädern sind wir dann den Kanal St. Martin hinuntergefahren und haben den Tag im Marais ausklingen lassen, einem wunderschönen Stadtviertel mit kleinen Läden, Cafés und Restaurants.

Da das Wetter an diesem Wochenende so schön war, hat Ulli gleich darauf bestanden, Versailles zu besuchen. Also sind wir am Sonntag, den 31. Oktober nach Versailles gefahren. Am Schloß angekommen waren wir erstmal ob der Menschenmenge geschockt. Glücklicherweise hatten wir vorher eine Touristeninformation entdeckt und uns schon dort mit Tickets eingedeckt. Nichtsdestotrotz mussten wir an eine mindestens 500m lange Schlange vor dem eigentlichen Eingang anstehen. Wir waren dann allerdings schneller drin als wir dachten (die Schlange bildete sich eigentlich nur, weil die Taschen durchsucht werden) und haben uns zugleich mit Audioguide versorgt in das geschichtsträchtige Gebäude begeben.

Das Schloß ist natürlich überwältigend: Gold, goldener, am goldensten. Prächtige Schlafzimmer, Vorzimmer und nicht zu vergessen natürlich: Der Spiegelsaal. Eine willkommene (und ausgesprochen witzige) Abwechslung zu dem absolutistischen Kitsch war eine Ausstellung eines japanischen Künstlers: Haruki Murakami. Man hatte bei den meisten seiner Kunstwerke auch das Gefühl, dass er sich über den Protz ein wenig amüsiert ....

Kunstwerk von Murakami
bild2

Besonders genossen haben wir den Park. Zum einen die Natur an sich (in Paris ist es ja immer laut, immer Verkehr, immer Abgase), die Ruhe, die bunden Blätter uvm. und zum anderen natürlich auch die tolle Anlage mit Springbrunnen, Labyrinthen und Wasserbecken. Im Park befinden sich außerdem noch zwei niedliche kleine Lustschlösschen (großes und kleines Trianon) und ein inszeniertes Bauerndorf, in dem Marie-Antoinette Milchmädchen spielte. Bedenkt man die Pracht dieser Anlage als solches und das vermeintlich romantische Landleben dieses Bauerndorfes, kann man verstehen, dass Marie-Antoinette den Bezug zur Realität verloren hatte und den Spruch mit dem Brot und dem Kuchen vermutlich wirklich ernst meinte ...

Den Tag in Versaille ließen wir mit einem Wasserspiel, das stündlich an verschiedenen Springbrunnen stattfand, ausklingen.

Der folgende Montag, es war der 1. November, ist in Frankreich ein Feiertag (Allerheiligen). Da an einem Montag in Frankreich nahezu alles Kulturelle geschlossen hat (auch wenn der Montag auf einen Feiertag fällt), haben wir den Tag genutzt, um ein wenig durch das herbstliche Paris zu schlendern und Vélib zu fahren: Zur Oper, zum Louvre, durch die Tuilerien, zum Eiffelturm.

Das zweite Wochenende war leider sehr verregnet und uns blieb Zeit für die unendliche Museumsvielfalt der französischen Hauptstadt. Unser erstes Ziel, die Oper, war leider an diesem Tag geschlossen, sodass wir unseren zweiten Tagesordnungspunkt vorzogen, das Musée d'Orsay. Das Gebäude ist ein prächtiger umgebauter Bahnhof am Ufer der Seine gegenüber dem Tuileriengarten. Das Museum konzentriert sich auf die Zeit zwischen 1848 und 1914 und hat jede Menge herausragende Werke u.a. von Monet, Degas, Cézanne, van gogh Signac uvm.

Das verregnete Musée d'Orsay
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Am zweiten Tag schließlich konnten wir die Oper besichtigen. Das Gebäude ist von Garnier im Stile Napoleons (so sagte man ihm, um ihm zu schmeicheln) entworfener Prunkbau. Erstaunlich ist, dass es keine separaten Eingang für den Herrscher gab, sondern er mit dem Pöbel die prunkvolle Treppe hinaufsteigen musste. Es stellt sich allerdings die Frage, ob der Pöbel wirklich in die Oper ging ... Das Deckengemälde im Saal ist von Chagall entworfen und die Emporen sind alle in mehr oder weniger große Logen aufgeteilt, also nicht wie in der Semperoper. Leider konnte man nicht in die Untergeschosse, wo es angeblich wirklich ein Gewässer gibt. Das Phantom haben wir also nicht erspähen können.

Am Abend sind wir in das nahegelegene Kino MK2 gegangen und haben uns den Film "Fair Game" angeschaut, der dort in Originalsprache mit französischen Untertiteln ausgestrahlt wurde. Wir hatten uns also eher nach dieser Sprachkombination denn vom Inhalt leiten lassen, waren aber schließlich recht begeistert, da der Film wahre Geschehnisse aufgreift.

Ulli und ich vor dem Kino MK2
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In Ullis zweiter Woche war ein weitere Feiertag in Frankreich: Armistice. An diesem Tage wird in Frankreich des Waffenstillstandsabkommens zwischen den Alliierten und Deutschland in Compiègne gedacht. Leider war auch dieser Tag total verregnet und wir hatten eigentlich geplant, uns die, Zitat, "Jahrhundertausstellung über Monet" im Grand Palais anzuschauen. Als wir allerdings dort erfuhren, dass wir dafür 3 bis 4 Stunden im Regen hätten warten müssen, sind wir in das Musée Marmottan Monet gegangen. Das Museum, wie der Name schon sagt, beschäftigt sich ebenfalls mit Monet und hat die größte Sammlung von Werken des Künstlers, u.a. das Bild des Impressionismus schlechthin: Den Sonnenaufgang im Hafen von Le Havre. Neben den wirklich beeindruckenden Werken ist das Museum zudem in einem wunderschönen Palais untergebracht.

Unser Plan, im Anschluss noch etwas modernere Kunst zu genießen, ging leider schief, da vor dem Musée d'Art moderne de la Ville de Paris wiederrum eine ewig lange Schlange stand und wir leider nicht bemerkten, dass die Leute in eine Sonderausstellung wollen und wir eigentlich hätten vorbeigehen können. Da es aber schon spät war und wir nass und durchgefroren waren, haben wir uns auf den Heimweg gemacht.

Nachdem wir unseren Lapsus mit der Schlange vor dem Museum der Modernen Kunst bemerkt hatten, sind wir an Ullis letztem Tag, am Samstag, den 13.11., nochmal zum Musée d'Art moderne de la Ville de Paris geschlendert und konnten sofort eintreten. Erfreulich war zudem, dass das Museum kostenlos ist. Über die Kunstwerke lässt sich natürlich streiten, ebenso wie über das Gebäude: Es ist im Stile der dreißiger Jahre gebaut und hätte auch gut von Hitler oder Stalin in Auftrag gegeben worden sein. Das Gebäude ist auch als Palais de Tokyo bekannt und beherbergte früher zusätzlich noch das Nationale Museum für Moderne Kunst. Dieses ist heute im Centre Pompidou untergebracht. Dieses war unser letzter Punkt auf der Tagesordnung, da die Einrichtung bis 22 Uhr geöffnet hatte. Das Centre Pompidou ist ein Kulturzentrum mit Kino, Bibliothek, verschiedenen Sonderausstellungen, Dauerausstellungen und Bühnen für Aktionskunst. Besonders gut hat uns die Sonderausstellung von Gabriel Orozco gefallen und wer das Centre noch nicht gesehen hat, dem sei ein Blick bei Google oder Wikipedia empfohlen, denn es ist auch ein architektonisches Unikat.

Zwischendurch sind wir noch ein wenig durch die Geschäfte geschlendert, waren aber davon relativ schnell genervt, da sich vor allem im Printemps (einem noblen Kaufhaus) und der Galerie Lafayette (dito) unglaubliche Menschenmengen durch die Gänge quetschten... :)

In den Galerie Lafayette herrscht schon Weihnachtsstimmung
bild5



Und so ging Ullis Besuch leider schon zu Ende. Am Sonntag bestieg sie gegen 14 Uhr ihren Flieger und ist gegen 18 Uhr wohlbehalten in Dresden gelandet. Bei meinem Bericht sind natürlich all die vielen kleinen aber wunderschönen Dinge zu kurz gekommen: All das leckere Essen, das wir genossen haben, die vielen schönen Vélibfahren durch die Stadt, Schlendern durch das Carrousel du Louvre, ...
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