Paris
1.10.2010 - 30.09.2011
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Kalendericon10.12.12 (18:24 Uhr)
NewsWinter
(Alltag)
Nachdem ich ab 24.11. eine Woche in Dresden war, stand am 1.12. die Rückreise nach Paris an. Diese sollte sich durch die winterlichen Wetterverhältnisse schwieriger gestalten als gedacht.

Nach einem Zwischenstopp in München hätte ich planmäßig etwa 17.30 Uhr in Paris ankommen sollen. Mein Flug nach München landete auch pünktlich und ich war guter Dinge, dass die Wettervorhersage wohl übertrieben hat. Es schneite aber bereits stark in der bayrischen Landeshauptstadt. Meine Weiterreise war allerdings noch planmäßig 16 Uhr auf der Anzeigetafel vermerkt, also wartete ich, eingedeckt mit allerlei Zeitungen geduldig nebenbei bemerkend, dass alle anderen Flüge nach und nach annulliert wurden.

Das gleiche Schicksal ereilte mich und man machte mir auch keine Hoffnung, dass der einzig verbleibende Flug gegen 21 Uhr stattfindet. Man bat mich, am Service-Center meinen Flug umzubuchen und weitere Informationen abzuwarten. Gesagt getan. Dabei trübte sich meine Laune leicht ein, nachdem ich ca. 500m an wartenden Passagieren vorbeischritt. Diese 500m habe ich dann in 6h zurückgelegt (Ja, sechs Stunden) und habe so 22.30Uhr ein Hotelzimmer und einen neuen Flug am nächsten Tag erhalten. Während dieser mir ewig vorkommenden Wartezeit bin ich mit meinen Leidensgenossen in's Gespräch gekommen, deren Flug nach Stockholm ebenfalls annulliert wurde. Dies war letztlich ein großes Glück, denn wir drei haben die letzten in München verfügbaren Hotelzimmer erhalten! Hätten wir uns nicht unterhalten, hätten die beiden das letzte Zimmer bekommen und ich hätte alt ausgesehen. Nach uns wurden die Leute auf Feldbetten verwiesen. Püh.

Nach einer Stärkung bei McDonald's, von Lufthansa gesponsert, machten wir uns per Taxi auf den Weg und mir wurde auch klar, warum kein Flugzeug mehr startete: Es hatte Unmengen geschneit und der Winterdienst war völlig überfordert. Nicht einmal die Autobahnen waren geräumt und der Taxifahrer kämpfte sich mühsam in 40 Minuten die 30km zum Hotel voran. Gruselig.

Im Hotel angekommen, habe ich mich nur knapp 3h hinlegen können, da mein umgebuchter Flug schon 6.30 Uhr starten sollte und ich natürlich wieder eine Stunde für den Weg einplanen musste. Glücklicherweise hat diesmal alles funktioniert und der Flieger ging tatsächlich pünktlich. Die armen Flughafenmitarbeiter scheinen also die ganze Nacht Schnee geschippt zu haben.

In Paris angekommen, musste ich leider feststellen, dass mein Gepäck nicht mit im Flieger war -- damit habe ich allerdings auch nicht wirklich gerechnet. Schließlich kamen, während ich in der Schlange in München stand, permanent Durchsagen, dass zu wenig Personal für das Um- oder Ausladen der Gepäckstücke zu Verfügung steht. Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte ist, dass es erst am folgenden Dienstag, also am 7.12. zugestellt wird. Das war besonders schade, da in meinem Koffer ein liebevoll selbstbestückter Weihnachtskalender von Ulli war. Nunja, so konnte ich am Dienstag gleich mehrere Türchen aufmachen.

Und auch in Paris ist der Winter weiterhin sehr hartnäckig. Am Mittwoch schneite es hier, lt. Medien, so stark wie seit 20 Jahren nicht mehr. In der Folge fuhr kein Bus mehr und die Straßen waren spiegelglatt. Es wurde sogar die Armee eingesetzt, um die in Gräben gerutschten Busse zu befreien oder um mit Geländewagen medizinische Notfälle zu besorgen. Die naturgemäß nicht betroffene Metro war unglaublich voll. Als ich zu meinem Französisch-Kurs fuhr, musste ich zwei Bahnen fahren lassen und in der dritten musste ich meine Tasche über meinem Kopf halten, echt krass. So stell ich mir die Metro in Tokio fuhr mit diesen berühmten schiebenden Mitarbeitern.

So verschneit sah es am Mittwoch schon morgens aus
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Mittlerweile ist es aber wieder etwas wärmer geworden und der meiste Schnee ist wieder geschmolzen. Zu Verkehrsbehinderungen kommt es nur noch vereinzelt.

Bis bald
Guido
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Ich will auch was loswerden

Kalendericon21.11.11 (17:51 Uhr)
NewsUllis erster Besuch
(Besuch)
Nach für mich ewigen vier Wochen war es nun endlich soweit: Ulli hat mich in Paris besucht und wir haben zwei wundervolle Wochen in der Stadt der Liebe verbracht.

Ulli ist am 30. Oktober pünktlich gegen 15 Uhr am Flughafen Charle de Gaulle gelandet und wir sind erst einmal zu mir gefahren, um ihren riesigen Koffer abzustellen ;) Die Fahrt vom Flughafen zu mir dauert etwa 1h. Da die Sonne scheinte und wunderbares Wetter war -- man konnte im Pullover rausgehen -- sind wir gleich wieder aufgebrochen.

Und schon nach wenigen Minuten hat Ulli die Entdeckung der zwei Wochen gemacht: Die Vélibs. Gleich um die Ecke ist eine solche Station und Ulli hat sich ein Wochenticket für 5,--EUR gekauft. Man kann dann die ersten 30 Minuten kostenlos ein Fahrrad ausleihen und es an jeder beliebigen Station in der Stadt zurückgeben. Zum Ende von Ullis Besuch haben wir dann noch erfahren, dass es sogar Bonusstationen gibt (vornehmlich auf den "Bergen"), dort bekommt man noch 15 Minuten Kulanz, d.h., wenn man sein Fahrrad dort zurückgibt, kann man es 45 Minuten genutzt haben.

Ulli und ihr geliebtes Vélib
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Ausgestattet mit Fahrrädern sind wir dann den Kanal St. Martin hinuntergefahren und haben den Tag im Marais ausklingen lassen, einem wunderschönen Stadtviertel mit kleinen Läden, Cafés und Restaurants.

Da das Wetter an diesem Wochenende so schön war, hat Ulli gleich darauf bestanden, Versailles zu besuchen. Also sind wir am Sonntag, den 31. Oktober nach Versailles gefahren. Am Schloß angekommen waren wir erstmal ob der Menschenmenge geschockt. Glücklicherweise hatten wir vorher eine Touristeninformation entdeckt und uns schon dort mit Tickets eingedeckt. Nichtsdestotrotz mussten wir an eine mindestens 500m lange Schlange vor dem eigentlichen Eingang anstehen. Wir waren dann allerdings schneller drin als wir dachten (die Schlange bildete sich eigentlich nur, weil die Taschen durchsucht werden) und haben uns zugleich mit Audioguide versorgt in das geschichtsträchtige Gebäude begeben.

Das Schloß ist natürlich überwältigend: Gold, goldener, am goldensten. Prächtige Schlafzimmer, Vorzimmer und nicht zu vergessen natürlich: Der Spiegelsaal. Eine willkommene (und ausgesprochen witzige) Abwechslung zu dem absolutistischen Kitsch war eine Ausstellung eines japanischen Künstlers: Haruki Murakami. Man hatte bei den meisten seiner Kunstwerke auch das Gefühl, dass er sich über den Protz ein wenig amüsiert ....

Kunstwerk von Murakami
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Besonders genossen haben wir den Park. Zum einen die Natur an sich (in Paris ist es ja immer laut, immer Verkehr, immer Abgase), die Ruhe, die bunden Blätter uvm. und zum anderen natürlich auch die tolle Anlage mit Springbrunnen, Labyrinthen und Wasserbecken. Im Park befinden sich außerdem noch zwei niedliche kleine Lustschlösschen (großes und kleines Trianon) und ein inszeniertes Bauerndorf, in dem Marie-Antoinette Milchmädchen spielte. Bedenkt man die Pracht dieser Anlage als solches und das vermeintlich romantische Landleben dieses Bauerndorfes, kann man verstehen, dass Marie-Antoinette den Bezug zur Realität verloren hatte und den Spruch mit dem Brot und dem Kuchen vermutlich wirklich ernst meinte ...

Den Tag in Versaille ließen wir mit einem Wasserspiel, das stündlich an verschiedenen Springbrunnen stattfand, ausklingen.

Der folgende Montag, es war der 1. November, ist in Frankreich ein Feiertag (Allerheiligen). Da an einem Montag in Frankreich nahezu alles Kulturelle geschlossen hat (auch wenn der Montag auf einen Feiertag fällt), haben wir den Tag genutzt, um ein wenig durch das herbstliche Paris zu schlendern und Vélib zu fahren: Zur Oper, zum Louvre, durch die Tuilerien, zum Eiffelturm.

Das zweite Wochenende war leider sehr verregnet und uns blieb Zeit für die unendliche Museumsvielfalt der französischen Hauptstadt. Unser erstes Ziel, die Oper, war leider an diesem Tag geschlossen, sodass wir unseren zweiten Tagesordnungspunkt vorzogen, das Musée d'Orsay. Das Gebäude ist ein prächtiger umgebauter Bahnhof am Ufer der Seine gegenüber dem Tuileriengarten. Das Museum konzentriert sich auf die Zeit zwischen 1848 und 1914 und hat jede Menge herausragende Werke u.a. von Monet, Degas, Cézanne, van gogh Signac uvm.

Das verregnete Musée d'Orsay
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Am zweiten Tag schließlich konnten wir die Oper besichtigen. Das Gebäude ist von Garnier im Stile Napoleons (so sagte man ihm, um ihm zu schmeicheln) entworfener Prunkbau. Erstaunlich ist, dass es keine separaten Eingang für den Herrscher gab, sondern er mit dem Pöbel die prunkvolle Treppe hinaufsteigen musste. Es stellt sich allerdings die Frage, ob der Pöbel wirklich in die Oper ging ... Das Deckengemälde im Saal ist von Chagall entworfen und die Emporen sind alle in mehr oder weniger große Logen aufgeteilt, also nicht wie in der Semperoper. Leider konnte man nicht in die Untergeschosse, wo es angeblich wirklich ein Gewässer gibt. Das Phantom haben wir also nicht erspähen können.

Am Abend sind wir in das nahegelegene Kino MK2 gegangen und haben uns den Film "Fair Game" angeschaut, der dort in Originalsprache mit französischen Untertiteln ausgestrahlt wurde. Wir hatten uns also eher nach dieser Sprachkombination denn vom Inhalt leiten lassen, waren aber schließlich recht begeistert, da der Film wahre Geschehnisse aufgreift.

Ulli und ich vor dem Kino MK2
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In Ullis zweiter Woche war ein weitere Feiertag in Frankreich: Armistice. An diesem Tage wird in Frankreich des Waffenstillstandsabkommens zwischen den Alliierten und Deutschland in Compiègne gedacht. Leider war auch dieser Tag total verregnet und wir hatten eigentlich geplant, uns die, Zitat, "Jahrhundertausstellung über Monet" im Grand Palais anzuschauen. Als wir allerdings dort erfuhren, dass wir dafür 3 bis 4 Stunden im Regen hätten warten müssen, sind wir in das Musée Marmottan Monet gegangen. Das Museum, wie der Name schon sagt, beschäftigt sich ebenfalls mit Monet und hat die größte Sammlung von Werken des Künstlers, u.a. das Bild des Impressionismus schlechthin: Den Sonnenaufgang im Hafen von Le Havre. Neben den wirklich beeindruckenden Werken ist das Museum zudem in einem wunderschönen Palais untergebracht.

Unser Plan, im Anschluss noch etwas modernere Kunst zu genießen, ging leider schief, da vor dem Musée d'Art moderne de la Ville de Paris wiederrum eine ewig lange Schlange stand und wir leider nicht bemerkten, dass die Leute in eine Sonderausstellung wollen und wir eigentlich hätten vorbeigehen können. Da es aber schon spät war und wir nass und durchgefroren waren, haben wir uns auf den Heimweg gemacht.

Nachdem wir unseren Lapsus mit der Schlange vor dem Museum der Modernen Kunst bemerkt hatten, sind wir an Ullis letztem Tag, am Samstag, den 13.11., nochmal zum Musée d'Art moderne de la Ville de Paris geschlendert und konnten sofort eintreten. Erfreulich war zudem, dass das Museum kostenlos ist. Über die Kunstwerke lässt sich natürlich streiten, ebenso wie über das Gebäude: Es ist im Stile der dreißiger Jahre gebaut und hätte auch gut von Hitler oder Stalin in Auftrag gegeben worden sein. Das Gebäude ist auch als Palais de Tokyo bekannt und beherbergte früher zusätzlich noch das Nationale Museum für Moderne Kunst. Dieses ist heute im Centre Pompidou untergebracht. Dieses war unser letzter Punkt auf der Tagesordnung, da die Einrichtung bis 22 Uhr geöffnet hatte. Das Centre Pompidou ist ein Kulturzentrum mit Kino, Bibliothek, verschiedenen Sonderausstellungen, Dauerausstellungen und Bühnen für Aktionskunst. Besonders gut hat uns die Sonderausstellung von Gabriel Orozco gefallen und wer das Centre noch nicht gesehen hat, dem sei ein Blick bei Google oder Wikipedia empfohlen, denn es ist auch ein architektonisches Unikat.

Zwischendurch sind wir noch ein wenig durch die Geschäfte geschlendert, waren aber davon relativ schnell genervt, da sich vor allem im Printemps (einem noblen Kaufhaus) und der Galerie Lafayette (dito) unglaubliche Menschenmengen durch die Gänge quetschten... :)

In den Galerie Lafayette herrscht schon Weihnachtsstimmung
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Und so ging Ullis Besuch leider schon zu Ende. Am Sonntag bestieg sie gegen 14 Uhr ihren Flieger und ist gegen 18 Uhr wohlbehalten in Dresden gelandet. Bei meinem Bericht sind natürlich all die vielen kleinen aber wunderschönen Dinge zu kurz gekommen: All das leckere Essen, das wir genossen haben, die vielen schönen Vélibfahren durch die Stadt, Schlendern durch das Carrousel du Louvre, ...
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Ich will auch was loswerden

Kalendericon29.10.10 (22:34 Uhr)
NewsKleine Vokabelkunde: La Grève - der Streik
(Alltag)
Eine der wichtigsten französischen Vokabeln ist zweifelsohne "la grève", auf deutsch: Der Streik. In den letzten Wochen ist mir dieses Wort so häufig wie wenig andere über den Weg gelaufen:

Warum fährt der RER (eine Art Schnellbahn) nicht? C'est la grève. Wieso wird der Müll nicht abgeholt: on fait la grève. Wieso ...? La grève!! Ich bin, bis auf dass ich ewig auf die Eröffnung meines Bankkontos warten musste, wenig betroffen. Zur Arbeit fahre ich mit dem Fahrrad, eine Reise plane ich zur Zeit nicht und die Dienste öffentlicher Einrichtungen oder Tankstellen brauche ich gerade auch nicht.

Die Franzosen sind wohl eines der streiklustigsten Völkchen Europas, was wohl auch damit zusammenhängt, dass sie sich einen Großteil ihrer sozialen Sicherheiten auf der Straße erkämpft haben.

Dabei streiken die Franzosen nicht nur häufiger, sondern auch "aggressiver": Es werden öffentliche Einrichtungen blockiert, Autos brennen, Fensterschreiben gehen zu Bruch ...

Dieses Mal streiken die Franzosen gegen die Reform des Rentensystems. In Zukunft soll das minimale Eintrittsalter von 60 Jahren auf 62 Jahre angehoben werden. Mittlerweile ist dieses Gesetz durch beide Kammern des Parlaments, aber es sind weitere Streiks angekündigt. Meinungsforscher sind sich mittlerweile aber einig, dass es gar nicht mehr so um diese Reform geht, sondern vielmehr der Unmut über die Regierung von Sarkozy sich Luft macht. Man ist allgemein sehr gespannt, ob er hart bleibt oder einknickt, denn im Jahre 2012 sind in Frankreich Präsidentschaftswahlen und die Parteien formieren so langsam ihre Wahlkampfstrategie.

Mir bleibt bei all dem nur die Hoffnung, dass morgen, am 30.10. der Flugverkehr nicht bestreikt wird, denn ab morgen besucht mich Ulli und ich freu mich ja soooooo doll ;))
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Kalendericon25.10.10 (22:29 Uhr)
NewsDer Dreißigste ...
(Alltag)
Am 17.10.2010, also kurz nachdem ich hier in Paris angekommen bin, stand ein je nach subjektiver Auslegung mehr oder weniger wichtiger Termin in's Haus: Mein 30. Geburtstag. Es war ein Sonntag, folglich bot es sich an, über ein verlängertes Wochenende Besuch zu bekommen. Da sich Ulli erst für den 30. desselben Monats angekündigt hat, war es Aufgabe von Fritzi und Dani, mich zu bespaßen.

Die beiden setzten sich am Abend des 15. in den Zug, bereits wissend, dass es eine lange Reise wird, denn in Frankreich wird ausgiebig gestreikt, u.a. bei der SNCF, der französischen Bahngesellschaft. Also fuhr der Nachtzug von Berlin nur bis Mannheim und dort wurden alle Reisende mit Bussen an ihr Ziel gebracht. Nach 14h, davon 8h im Bus, kamen die beiden denoch wohlbehalten, wenn auch ein wenig groggy, am Gare de l'Est an. Der Bahnhof ist gleich in der Nähe meiner Unterkunft, also haben wir bei mir erstmal mit viel Käse, frischem Baguette und Croissants gefrühstückt und die beiden haben sich ein wenig erholt.

Am Nachmittag sind wir den Kanal St. Martin hinuntergelaufen und haben in der Nähe der Place de la Nation des Übels Ursache betrachtet: die streikenden Franzosen.

Streikende (feiernde?) Franzosen
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Allerdings machte der Streik vielmehr den Eindruck eines Volksfestes mit Gesang, Fressbuden und Gelächter als den eines ernsten politischen Ungehorsams. Das Schauspiel wurde ein wenig von einem Regenguss gestört und wir sind frierend in ein Café geflüchtet, wo Fritzi ein leckeres "eau gazeuse" mit Colgate-Geschmack getrunken hat ... für 4,20 EUR ... mhmmmm!

Fritzi hat leckeres Colgate-Wasser bestellt
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Nachdem wir anschließend noch ein bisschen im Marais, einem alten jüdischen Viertel herumspaziert sind und ein leckeres dönerartiges Fastfood mit Kichererbsen und Feigenkuchen gegessen haben, sind wir im Anschluss noch über die Seine gepilgert mit dem Ziel, meinen Arbeitsplatz in Augenschein zu nehmen.

5000cal schwerer Feigenkuchen ...
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Dort haben wir uns erstmal ordentlich aufgewärmt und als der kleine Hunger kam, haben wir uns in der nahegelegenen Rue Mouffetard in einem winzigen Restaurant auf Danis Empfehlen eine Tarte gegönnt. lecker!

Am nächsten morgen, meinem Geburtstag, habe ich festgestellt, dass die beiden Wort gehalten haben und mich tatsächlich mich Geschenken überhäuft haben: Ich habe drei Krimis mit Parisbezug bekommen, eine Fahrradkarte von Paris, den Fahrradführer des Guide du Routard (einer art frz. Lonely Planet), lecker Schoki (danke auch an Nora) und, am wichtigsten natürlich, den lieben Besuch über's Wochenende als Beistand für die kommende Zeit der beginnenden Falten, grauen Haare und sonstiger physischer Malaisen. Nach einem lieben Geburtstagsanruf von Ulli sind wir, ich glaube erst gg. halb 2, zum Musée Rodin aufgebrochen. Unterwegs haben wir mehrfach versucht, ein Vélib auszuleihen und sind mehrfach gescheitert, sei es aus Fremdverschulden (d.h., es waren zu wenige Vélib vorhanden oder an den vorhandenen war ein Defekt) oder aus eigener Dummheit (keine nähere Erläuterung hierzu). Das Musée Rodin hat aber unsere Laune sofort wieder zu ungeahnten Höhen getrieben. In dem Museum gibt es ganz wunderbare Objekte: Natürlich den Denker, das Höllentor, die Bürger von Calais uvm. Zudem war gerade eine Sonderausstellung von Henry Moore, einem britischen Bildhauer. Das Museum nutzt unter anderem das malerische Hôtel Biron, das wunderbar in einem schönen Park gelegen ist.

Nachdem wir alle Kunstwerke ausgiebig studiert haben, wollten wir nun zum Eiffelturm und siehe da, diesmal hat es auch mit dem Vélib geklappt. Ein Tag kostet 1 EUR (dabei heißt Tag 24h, also wir haben ein Ticket bis zum nächsten Tag 16 Uhr bekommen) und die erste halbe Stunde ist kostenlos. In 10 Minuten haben uns die Räder zum Eiffelturm getragen und wir sind schnurstracks die Treppen hinaufgeflogen (uns war mal wieder kalt). Der Blick von oben auf Paris ist natürlich überwältigend: Ein Häusermeer aus tollen und tollsten Gebäuden, prachtvolle Boulevards, hübsche Hinterhöfe usw. usf. In der Dämmerung fängt die Stadt an zu funkeln und zu blinken, zu blitzen und zu glänzen. Auch hier habe ich einen ganz lieben Geburtstagsanruf erhalten: Vielen Dank! Den Tag haben wir mit einem wunderbaren Essen auf dem Montmarte ausklingen lassen. Ich hatte unter anderem Schnecken, Ente, einen sehr leckeren Wein, ein leckeres Mousse au chocolat, mhmmm!

Auch den Montag haben wir wieder sehr entspannt mit frischem Baguette begonnen und sind - wir hatten ja noch unser Vélib-Ticket - nach Monatparnasse geradelt. Dort haben wir uns im wesentlichen den Jardin de l'Atlantique angeschaut (sprich: Drin gesessen und gesonnt), einem Park, der auf dem Dach des Gare Monatparnasse angelegt worden ist.

Gut, dass Ulli meinte, ich solle Schnipsgummis mitnehmen
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Nachdem wir unsere geschmierten "sandwich crutidé" gegessen hatte, sind wir weiter zum Cimetière Montparnasse gelaufen, einem sehr großen Friedhof und haben u.a. das Grab von Serge Gainsbourg (über ihn gibt es gerade einen aktuellen Kinofilm), J. P. Sarte und S. de Beauvoir, Constantin Brâncçui und viele andere Berühmtheiten liegen.

Fritzi vor der Ruhestätte S. de Beauvoirs
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Von hier sind wir zum Centre Pompidou, einem Kulturzentrum für vor allem moderne Kunst, gefahren und sind dort noch ein wenig umhergelaufen, Fritzi hat sich ein Poster mit einer Photographie von Giacometti im Regen gekauft, sehr witzig.

Auf dem Heimweg haben wir bei Casino noch schnell (naja) eingekauft und zuhause hat uns Dani ein lukullisches Mahl (Fisch, Kartoffeln und Bohnen) zubereitet. Als Nachtisch gab es Mousse au Chocolat und der Begleiter war ein Weißwein. Und damit ging der Besuch der beiden zu Ende. Am Dienstag musste ich wieder arbeiten, da an diesem Tag mein Chef anwesend war (und am übernächsten Tag wieder wegfuhr) und wir einiges zu besprechen hatten. Ich denke aber, die beiden hatten noch einen schönen Tag in Paris und diesmal vor allem eine gelungene Heimreise.
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Kalendericon23.10.10 (22:45 Uhr)
NewsHilfe, französische Supermärkte. Oder: Ein Besuch im Carrefour
(Alltag)
Hallo,

am heutigen Samstagabend habe ich einen Ausflug in den nahegelegenen Carrefour gemacht, da ich zwei Dinge brauche: Einen Wasserkocher und ein HDMI-Kabel.

Carrefour ist nach Walmart, so habe ich bei Wiki gelernt, der weltweit zweitgrößte Einzelhändler; ich war also gespannt, was es da so zu entdecken gibt. Da angekommen wurde ich auch sehr an Walmart erinnert: Ein gigantischer Einkaufstempel. Im Vorraum befanden sich allerlei Läden und Fressbuden von diversen Ketten (u.a. Mc Donald's, H&M, einige Gemüsestände, ein Tabac, ...). Dann lief man auf eine Front von gefühlten achzig Kassen zu und dahinter verbarg sich ein unglaubliches Gemenge verschiedenlicher Artikel des täglichen Lebens: Natürlich eine sehr große Auswahl Lebensmittel, aber auch Fahrräder, Hygieneartikel, Unterhaltungselektronik, Waschmaschinen, Teddybären, Betten, Vogelhäuser, Eiweis für den Muskelaufbau, Inkontinenzprodukte usw., usf.

Ich weiß nicht, ob es am der Zeit lag - es war schließlich Samstagabend, Zeit für den Familieneinkauf -, aber wenn ich einen deutschen Supermarkt, sagen wir Kaufland, mit einem klassischen Sinfoniekonzert von Schumann vergleiche, dann entsprach die Stimmung im Carrefour der eines Fussballstadions: Unglaublicher Lärm, Geschrei allerortens in allerlei Sprachen, Kinder, die Süßigkeiten oder Teddybären gekauft haben wollten, es flog aller 10 Minuten ein Glas Senf, Marmelade oder Rollmöpse herunter, worauf gleich ein Angestellter mit InlineSkates (!) herbeieilte und die Schweinerei aufräumte ...

Leicht genervt und lediglich mit ein paar Tomaten und Paprika habe ich dann wieder die Heimreise angetreten. Ich habe mich entschlossen, den Wasserkocher und das HDMI-Kabel für 10 bzw. 3 EUR bei ebay zu bestellen anstatt für 39 bzw. 20 EUR bei Carrefour zu kaufen. Was für Mondpreise ;)

Die Lebensmittelpreise in Frankreich liegen ein gutes Stück über den deutschen. Ein Liter Saft kostet in etwa 1,80 EUR, ein Stück Butter (nur 275 Gramm) ca. 1,45 EUR, Tomaten 3,50 EUR pro Kilo. Dafür ist aber das Gemüse und das Obst sehr frisch und meist aus Frankreich. Eine gigantische Auswahl gibt es vor allem bei Lebensmitteln, die den Franzosen heilig sind: Käse, Wein und Meerestiere. In anderen Bereichen wiederrum hat man in Deutschland mehr Auswahl: Bei Joghurt, Schoki oder auch Wurst. Es gibt hier zwar verschiedene Salami, die ein oder andere Leberpastete und auch etwas Schinken, aber bei weitem nicht die tausend verschiedenen Wurstsorten wie in Deutschland.

Ein weiteres Phänomen in Frankreich ist die unendliche Langsamkeit der Kassenangestellten. Selbst bei einer Schlange von 10 Leuten wird sorgfältig jeder Geldschein entgegengenommen, so einsortiert, dass der Kopf oben ist, schön glatt gestrichen, noch schnell über das Wetter mit der Kundin geschwatzt, das Rückgeld sorgfältig abgezählt, gewartet, bis auch alles in den Tüten verstaut ist und erst dann der nächste Kunde angefangen. Im Grunde ist das natürlich viel persönlicher, netter, gelassener und dgl., mich wundert nur, dass es sich selbst in Paris so gehalten hat, einer Stadt, in der jeder rote Ampeln überfährt, weil er es eilig hat, immer Hektik ist, immer high life ... :) Das muss mich der französischen Mentalität zusammenhängen, das Essen schon beim Einkauf zu genießen und keinesfalls mit Hatz oder Unbehagen in Verbindung zu bringen. Mich als deutschen Kunden lässt es manchmal von einem Bein auf's andre wippen ;)

Bis bald, à bientôt,
Guido
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